Lachsexpertengruppe aus Norwegen besuchte das Lachszentrum Hasper Talsperre
Auf Einladung des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) besuchten vier Wildlachsexperten aus Norwegen am 20. und 21. März 2024 verschiedene Einrichtungen in NRW und Rheinland-Pfalz, deren Arbeitsfeld die Wiederansiedlung des Lachses in den Rhein ist. Die Besucher kamen von der norwegischen Umweltbehörde und vom norwegischen Veterinärinstitut aus Trondheim. Sie sind Experten für Lachsgenetik und Lachsgenbanken sowie für die Sanierung von Lachsgewässern. Organisiert wurde der Besuch von Herrn Clemens Fieseler von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Am ersten Tag wurde das Wissenshaus Wanderfische, die Kontrollstation am Siegwehr Buisdorf, das Wildlachszentrum Rhein-Sieg und das Lachszentrum Hasper Talsperre besucht. Die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und das Mosellum in Koblenz standen am zweiten Tag auf dem Programm.
Folgende Einrichtungen und Institutionen nahmen am Besuchsprogramm teil:
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL), die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW, das Landesamt für Umwelt (LfU) Rheinland-Pfalz, die SGD Nord, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau, die Bürogemeinschaft für fisch- und gewässerökologische Studien (BFS), der Rheinische Fischereiverband sowie die Vereine „Der Atlantische Lachs e.V.“ und „Wanderfische ohne Grenzen – NASF Deutschland“
Zwei Mitglieder des Lachszentrums Hasper Talsperre, Maria und Heinz Ackmann, begleiteten die Gäste an beiden Tagen. Die Besuchsgruppe machte sich mittags auf den Weg von Siegburg nach Hagen zum Lachszentrum Hasper Talsperre.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Dr. Rainer Hagemeyer, dem Vorsitzenden des Vereins „Lachszentrum Hasper Talsperre e.V.“, erläuterte Betriebsleiter Dietmar Firzlaff u.a. die erfolgreiche Entwicklung der Fischzucht in den letzten 20 Jahren, die Konzeption der Kreislauftechnik inklusive der Photovoltaikanlage sowie die Änderung der Produktionsstrategie.
Früher wurden sehr viele Eier und Brütlinge erzeugt. Vor drei Jahren startete das Lachszentrum die ersten Versuche, eine überschaubare Menge einjährige Smolts zu produzieren. Wichtig hierbei war die Verwendung eines patentierten Futters „SuperSmolt-Feed“ (SSF). Dieses Futter wird seit vielen Jahren in der „Lachsindustrie“ eingesetzt und begleitet den Transfer vom Süß- ins Salzwasser. Beim Besatz zum Zwecke der Wiederansiedlung soll es die Abwanderungsgeschwindigkeit erheblich erhöhen und dadurch die Verluste durch Prädatoren minimieren.
Ein reger Erfahrungsaustausch findet inzwischen mit dem SSF-Hersteller als auch einem Anwender in den USA statt. Dort werden wissenschaftliche und praktische Versuche in einer Dimension durchgeführt, die für unsere Verhältnisse unvorstellbar sind.
Für die Saison 2023/24 war im Lachszentrum eine Produktion von ca. 1.000 kg einjähriger Lachse geplant. Die meisten Smolts wurden bereits besetzt. Heute zeichnet sich ein Gesamtergebnis von ca. 1.200 kg ab; davon nur ca. 15 %, die in diesem Frühjahr noch nicht smoltifiziert haben bzw. werden. Dieses unerwartet positive Ergebnis ermutigt uns, eine noch größere Menge für die Saison 2024/25 zu planen. Außerdem werden wir zweijährige Smolts produzieren.
Im Anschluss gab es eine Führung durch das Lachszentrum. Gezeigt wurde die Technikhalle mit Kühlaggregat, Kreislauftechnik und Filterkomponenten, die Erbrütungshalle mit einigen frisch geschlüpften Junglachsen im Dottersackstadium und die Aufzuchthalle mit Brütlingen, die bereits angefüttert werden. Von den diesjährigen Besatzfischen befinden nur noch wenige Smolts in der Anlage.
Nach vielen anregenden Gesprächen und einer weiteren Kaffeepause begaben sich die Teilnehmer auf eine kurze Wanderung zur Staumauer der Hasper Talsperre und konnten bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein die Aussicht auf die Talsperre und das Lachszuchtgelände genießen.
Die Teilnehmer bedankten sich nach der Rückkehr zum Lachszentrum für den Besuch und zeigten sich beeindruckt über die Ergebnisse der ehrenamtlichen Arbeit.
Für einen weiteren fachlichen Erfahrungsaustausch erhielt Herr Firzlaff eine Einladung nach Norwegen.
Artikel auf der Seite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung:
https://www.genres.de/service/nachrichtenarchiv/
Artikel SGD-Nord, Rheinland-Pfalz:
Artikel Rheinischer Fischereiverband:
https://rhfv.de/index.php/733-besuch-norwegischer-lachsfachleute-beim-rheinischen-fischereiverband
Impressionen des Besuchsprogramms
Alle Fotos: Maria Ackmann