Exkursionen im Rahmen der NASCO-Jahrestagung vom 6. bis 9. Juni 2022
Teil 1
Durchgängigkeit im Einzugsgebiet des River Almond, Lothian.
Seit 2009 werden Arbeiten zur Verbesserung der Lebensräume im Einzugsgebiet des Forth unternommen Das Einzugsgebiet ist ein dicht besiedeltes, industriell genutztes Gebiet. Das Projekt wird durch die Partnerschaft zwischen dem Forth Rivers Trust, den Stadtverwaltungen von West Lothian und der City of Edinburgh durchgeführt und von der schottischen Regierung und dem National Lottery Heritage Fund finanziert.
„Fisheries Management Scotland“ hat sich das Ziel gesetzt, die Durchgängigkeit im gesamten Flusssystem bis 2027 herzustellen.
Der Fluss Almond mündet bei Cramond in den „Firth of Forth“, einem Meeresarm der Nordsee. Der Fluss durchfließt die Ortschaften Blackburn und Livingston und unterquert nahe Ratho eine Kanalbrücke, den „Union Canal“.
Bei den „Cramond falls“, ca. einen Kilometer von der Mündung entfernt, wurde eine Fischtreppe gebaut, um den Zugang zum Flusssystem des Almond herzustellen. Durch die Verkleidung mit Natursteinen fügt sich die Treppe sehr gut in die Landschaft ein.
An dieser Stelle befand sich früher die Fair a far Mill, eine Mühle zum Mahlen von Getreide, die 1773 zur Herstellung von Eisenteilen umgestaltet wurde. Das Wehr stammt aus dieser Zeit.
Weiter flussaufwärts wurde der neu erbaute Larinier Fischpass in der Nähe der Ortschaft Mid Calder besichtigt. Diese Art Fischpass ist in Deutschland nahezu unbekannt. Der Fischpass ist in einem Tunnel verborgen.
Die Bauarbeiten an der Anlage waren zwei Tage vor dem Besuch beendet worden.
Ca. 2 km weiter oberhalb, bei der Ortschaft Livingston, wurde ein Wehr komplett abgerissen und renaturiert.
Zwei Stränge eines Flussbetts, davor ein Bereich mit einer rauhen Rampe. (rechtes Bild)
Zwei Jahre nach Fertigstellung hat sich die Vegetation erholt und es sieht wie ein natürliches Flussbett aus.
Noch weiter flussaufwärts, im Bereich der Ortschaft Seafield, wurde ebenfalls ein Wehr im Fluss Almond beseitigt. In diesem Gebiet wurde bis zum Jahr 1956 Ölgewinnung aus Schiefergestein betrieben. Das Gestein wurde zerkleinert, das Öl dann ausgekocht. Besonders wichtig war die Gewinnung im Zweiten Weltkrieg. Es sicherte den britischen Streitkräften die Versorgung mit Benzin und Kerosin.
Die Abraumhalden, sogenannte Bings, hier „Five Sisters“ genannt, sind bis heute sichtbares Zeichen dieser Arbeit.
Bereits kurz nach dem Abbau Wehrs konnte aufsteigende Bachforellen durch Elektrobefischungen nachgewiesen werden.