Bericht von der 41. Jahrestagung der NASCO (North Atlantic Salmon Conservation Organization)
Die einundvierzigste Jahrestagung der NASCO fand vom 3. bis 7. Juni 2024 in Westport in Irland statt. Westport ist ein kleines Städtchen an der Atlantikküste im County Mayo, das durch die Nähe zum Nationalpark Connemara, zur Clew Bay und dem heiligen Berg Croagh Patrick in einer beliebten Urlaubsregion liegt.
Westport im County Mayo in Irland
Die Jahrestagung 2024 wurde, wie in den letzten Jahren auch, in einem gemischten Format mit 97 Teilnehmern vor Ort und 27 Onlineteilnehmern durchgeführt. Zu den Teilnehmern gehörten Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger sowie Vertreter zwischenstaatlicher Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. 47 nichtstaatliche Beobachter sind bei der NASCO akkreditiert. Die Vereine „Lachszentrum Hasper Talsperre e.V.“ und „Der Atlantische Lachs e.V.“ waren jeweils als NGO vertreten.
Die NASCO ist eine 1984 durch einen Vertrag gegründete zwischenstaatliche Organisation, die ihren Sitz in Edinburgh hat. Ihr Ziel ist der Schutz, die Wiederherstellung und Verbesserung der atlantischen Wildlachsbestände im gesamten nordatlantischen Verbreitungsgebiet sowie eine rationelle Bewirtschaftung. Sie ist die einzige zwischenstaatliche Organisation mit diesem Mandat, das sie durch internationale Konsultationen, Verhandlungen und Zusammenarbeit umsetzt.
Die Vertragsparteien des Übereinkommens sind: Kanada, Dänemark (in Bezug auf die Färöer-Inseln und Grönland), die Europäische Union, Norwegen, die Russische Föderation, Großbritannien und die Vereinigten Staaten. Das Gründungsmitglied Island ist seit dem 23.Januar 2024 wieder Mitglied der NASCO.
Als Reaktion auf die dritte Leistungsüberprüfung der Organisation im Jahr 2023 entwickelte die NASCO eine Zehnjahresstrategie, die der Rat einstimmig angenommen hat. Nun müssen die erforderlichen Maßnahmen priorisiert werden, um ein solides Engagement für die Erhaltung und Wiederherstellung des wilden Atlantiklachses zu gewährleisten. Diese Maßnahmen konzentrieren sich auf drei Hauptprobleme, die durch die Klimakrise noch verschärft werden:
- die Bewirtschaftung der Lachsfischerei,
- den Schutz und die Wiederherstellung der Lebensräume des Atlantischen Lachses
- und die Bewirtschaftung der Aquakultur, introductions (Einbringen = Aussetzen von Fischen oder Muscheln in Gewässer außerhalb ihres derzeitigen Verbreitungsgebiets) und transfers (Übertragungen=Aussetzen von Fischen oder Muscheln in andere Gewässer innerhalb ihres derzeitigen Verbreitungsgebiets) sowie Genlachs.
Die Präsidentin K. Damon-Randall (USA) erklärte:
“I believe that NASCO is about to enter a transformative period where the Parties /jurisdictions have committed to taking urgent action to achieve our ten-year Strategic Goal to slow the decline of wild Atlantic salmon populations and demonstrate that restoration is possible”.
Zu dem vom Rat festgelegten wichtigsten Zielen gehören die Priorisierung und die Vereinbarung eines Zeitplans für die Umsetzung der Leistungsüberprüfung und die Aktualisierung der Resolutionen, Vereinbarungen und Richtlinien der NASCO. Außerdem stehen die Analyse der wichtigsten Stressfaktoren für den Atlantischen Lachs und der Start des Wild Atlantic Salmon Atlas (WASA) ganz oben auf der Agenda. Der Atlas soll Daten für alle Flusseinzugsbereiche des Nordatlantik enthalten und auf einer Website publiziert werden.
Die NASCO begrüßte die Verabschiedung der überarbeiteten Beobachterregeln, die die Beteiligung indigener Völker an den Arbeiten der Organisation verbessern.
Pink Salmon (Buckellachs)
Eine themenbezogene Sondersitzung gab einen Überblick über die Situation des Pink Salmon in Bezug auf Herkunft, Biologie und die potenziellen Auswirkungen dieser invasiven Art auf den Atlantischen Lachs im Nordatlantik. Weitere Vorträge gaben einen Überblick über die aktuelle Verbreitung des Pink Salmon und die Maßnahmen im Nordatlantik. In den meisten Ländern werden nur geringe Anzahlen von Pink Salmon in ungeraden Jahren registriert. Es wurden Empfehlungen zur Entnahme gegeben. Die Situation in Nordnorwegen ist eine andere. Hier wurde ein umfangreicher Plan entworfen und umgesetzt und 2023 mehr als 360.000 Pink Salmon aus den Flüssen entfernt. Diese Maßnahmen werden in den nächsten Jahren weiter ausgearbeitet. Dieses Thema wird die NASCO Tagungen auch in den nächsten Jahren beschäftigen.
Exkusion
Nach 4,5 Tagen Gremienarbeit fand am Freitag eine halbtägige Exkursion zum Killary Fjord statt.
Clew Bay
Die Tour führte durch wunderschöne Landschaften entlang der Clew Bay in das Doolough Valley. Hier erinnert ein Denkmal an ein erschütterndes Ereignis während der großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts.
Weiter ging es zum Erriff River, wo sich das Forschungszentrum Inland Fisheries Ireland (IFI) am Aasleagh Fall befindet. Hier konnten die Teilnehmer die wichtige Arbeit des IFI zur Überwachung und zum Schutz des Atlantischen Wildlachses in diesem Gebiet kennenlernen.
Erriff River
Nach dem Lunch im nahe gelegenen Leenane Hotel und einer Bootsfahrt auf dem Killary Fjord bis zur Mündung bei Inis Barna (Island of the Gap) ging es zurück zum Hotel.
Und – last but not least –ein Besuch in einem Pub in Irland darf natürlich nicht fehlen.
Das Matt Molloy’s in Westport, dessen gleichnamiger Inhaber Musiker bei den Chieftains ist.
Das nächste Treffen der Mitglieder der NASCO wird vom 2. bis 5. Juni 2025 in Großbritannien stattfinden.
Bericht und Fotos:
Maria und Heinz Ackmann
Der Atlantische Lachs e.V.
Lachszentrum Hasper Talsperre e.V.
