28. Mitgliederversammlung der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. am 15. Oktober 2022
Die Mitgliederversammlung fand in der Fischerei Alt-Schwerin am Plauer See statt.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Gerd-Michael Arndt führten Herr Arndt und Herr Geßner durch die Versammlung.
Ostseeprojekt 1
In Born auf Darß war die Anzahl der befruchteten Eier des Ostseestörs (Oxyrinchus) in 2022 wesentlich geringer als im letzten Jahr, ca. 340.000 befruchtete Eier. 2/3 der Tiere werden an HELCOM-Partner abgegeben, damit diese die Möglichkeiten zum Besatz bzw. zum Aufbau einer Elterntierhaltung haben. In Deutschland wurden ca. 1.200 vorgestreckte Störe besetzt, davon ca. 300 auf Usedom, ca. 450 in Saßnitz und ca. 500 in Lebus an der Oder.
In Darß wurden Rundstrombecken von 6,5 m Durchmesser angeschafft und die Abläufe der Zucht optimiert. Zurzeit sind ca. 820 Baltische Störe mit einem Gewicht von 5 t in der Anlage. Zukünftig sollen weitere Störe aus der Elterntierhaltung in Netzgehegen an einem neuen Standort in Alt-Schwerin untergebracht werden. Der neue Standort wurde am Nachmittag besichtigt.
Eine Untersuchung der genetischen Struktur entscheidet nun, ob ein Fisch für die Zucht benutzt wird. Bei zu großer Nähe zu anderen Tieren werden die Fische an Partner abgegeben.
Ostseeprojekt 2 „FITFISH“
Ein Teil der Aufzuchten der jungen Störe wurden in Zuchtcontainern durchgeführt. Diese Zuchtcontainer sind flexibel aufstellbar und befinden sich zurzeit im Oder-Einzugsbereich. Es hat sich gezeigt, dass die Haltung in blauen Becken zu schlechterem Wachstum und geringerer Nahrungsaufnahme führen, als die Haltung in grauen Becken.
Zuchtfische aus den Containern hatten beim Besatz keine Probleme in der neuen Umgebung, waren umsichtig und schnell. Vermutlich kannten sie „Duftspuren“ von Prädatoren aus dem Fluss und konnten sich schneller an neue Umgebungen anpassen.
Allerdings führte die Nutzung von Oderwasser im Sommer 2022 aufgrund des massiven Fischsterbens zu Totalverlusten in den Containern.
Göta Älv
Eine Projektanfrage aus Schweden (Göteborg) führte dazu, dass im Göta Älv Untersuchungen durchgeführt wurden. Das Habitat des Flusses ist bis zur ersten Staustufe sehr gut geeignet. Das einzige große Problem ist die Nutzung der Staustufe durch Vattenfall im Schwellbetrieb. Im Naturkundemuseum in Göteborg sind einige Stör-Exponate ausgestellt, die eindeutig dem baltischen Stör zuzuordnen sind. Die seit 2014 geführten Gespräche könnten sich in Zukunft zu einem Besatz in Schweden ausweiten.
Vorstellung der Arbeit der EG-STUR
Expert Group on Sturgeon Remediation
„The purpose of the HELCOM Expert Group on Sturgeon Remediation (EG STUR) is to contribute to the implementation of the Baltic Sea Sturgeon Action Plan (BSSAP) and to give scientific advice to relevant HELCOM bodies“
Stand der Elterntierhaltung
Deutschland: Adult 30; Subadult 630
Polen: Adult 12; Subadult 212
Litauen: Adult 0; Subadult 95
Lettland: Adult 0; Subadult 42
Es hat Importe aus Kanada zur Auffrischung gegeben, es werden genetische Reproduktionspläne und Geschlechtsbestimmung durchgeführt, die Aufzuchtabläufe werden optimiert.
In Born ist der Ausbau der Anlage fast fertig, in Litauen ist die Erweiterung in Arbeit, in Estland ist ein Neubau in Arbeit.
Acipenser Sturio – Nordseestör
- Fangmeldungen in der Nordsee:
2020: tot:1; lebend: 0
2021: tot: 5; lebend: 2
2022: tot: 3; lebend: 0
Die Tiere sind vermutlich wegen der sauerstoffarmen Bereiche in der Elbe/im Hamburger Hafen verstorben. Die größten Tiere waren ca. 1,80 m. - Frankreich reduziert den Elterntierbestand. Die Wildfänge, die der Anlage über die Jahre zugeführt wurden, sind 2020 aus ungeklärten Gründen alle gestorben. Zurzeit sind dort 150 ex sito Tiere.
- In Frankreich wurden 2022 fünf Weibchen laichbereit. Insgesamt wurden 20.000 befruchtete Eier gewonnen, woraus sich dann 500 Larven entwickelten. Ca. 50 Tiere sollen ans IGB abgegeben werden.
- Auffallend in Frankreich ist, dass die Männchen erheblich größer als die Weibchen sind. Als Optimierung soll jetzt in der Haltung Salzwasser eingesetzt werden. Zudem wird jetzt davon ausgegangen, dass die Weibchen in der Phase der Ei-Entwicklung anderes Futter benötigen.
- Die Pläne für die Störzuchtanlage in Geesthacht sind noch nicht weiter vorangekommen.